Donnerstag, 1. Oktober 2009

Das bringt auch Quilterinnen zum Staunen

Wer in der Nähe von Berlin wohnt hat sie vielleicht bereits dort gesehen - die Ausstellung "Tuchintarsien in Europa". Sie ist jetzt nach Wien gereist und wird ab dem 2. Oktober im Österreichischen Museum für Volkskunde zu sehen sein.

Tuchintarsien sind (wie die bekannteren Holzintarsien) Einlegearbeiten, die aus gewalkten Wollstoffen hergestellt werden. Nur diese Stoffart erlaubt es, beliebig geformte Schnittkanten mosaikartig aneinander zu fügen. Die zugeschnittenen Teile werden aneinander gelegt und auf der Rückseite mit überwendlichen Stichen verbunden. Die Bildoberfläche ist völlig eben.


"Wagemut Großbritanniens" - eine Patchworkdecke mit Staatsmännern aus Militär und Marine. England 1860-70
190 x 215 cm, Wolltuch, Intarsientechnik. Im Privatbesitz in Sydney, Australien.


Das Detail zeigt den aufwändigen Rand in Intarsientechnik

Neben Arbeiten in der Intarsientechnik sind auch Applikationen und einige gepatchte Stücke zu sehen. Zum Beispiel zwei Fragmente, die von Soldaten aus Uniformstoffen genäht wurden.

Die deutsche Textilkünstlerin Ursel Arndt hat gemeinsam mit 34 Personen einen Teppich in der Intarsientechnik genäht, für den sie Graffiti aus Berlin als Vorlagen verwendet hat. Die Teilnehmer lernten in einemWorkshop die Technik und das hergestellte Bild fand im Teppich Verwendung.


Detail aus dem Teppich von Ursel Arndt

Die Ausstellung ist wirklich sehenswert und auch das Rahmenprogramm des Museums (von Busexkursionen in die Textilregionen Waldviertel und Mühlviertel bis hin zu Patchwork-Schnupperworkshops) ist ausgesprochen interessant.


Ein Blick in die Ausstellung

Am 3. Oktober gibt es anlässlich der "langen Nacht der Museen" Vorträge von Ursel Arndt zu ihrem Teppich und der Technik.

Die Ausstellung läuft bis 14. März 2010 im Österreichischen Museum für Volkskunde in der Laudongasse 15-19 im 8. Bezirk. Die Straßenbahnlinien 5 und 33 halten direkt vor der Tür (Station Laudongasse) und die Autobuslinie 13A hält um die Ecke.Details: www.volkskundemuseum.at