Freitag, 11. Dezember 2009

11. Dezember

Noch 14 Tage bis Weihnachten



Viele haben uns gebeten, den Artikel über den Weihnachtsmann von Gunther Maier nochmals zu veröffentlichen. Er hat darin akribisch recherchiert, ob es den Weihnachtsmann wohl geben kann und kam zu folgendem Schluss:

... Zwischen seinen Stopps reist der Weihnachtsmann angeblich eingehüllt in eine kuschelig warme Patchworkdecke in einem von fliegenden Rentieren gezogenen Schlitten. Jetzt möchte ich gar nicht besonders auf den fliegenden Rentieren herumreiten, denn obwohl keine der bekannten Rentierarten fliegen kann, ist nicht völlig auszuschließen, dass so eine eigenartige Spezies existiert. Außerdem sind die rein physikalischen Widersprüche in dieser Geschichte so gravierend, dass wir die fliegenden Rentiere leicht vorgeben können.

Es beginnt schon mit einer einfachen Zeitrechnung. Es gibt auf der Welt rund 90 Millionen christliche Haushalte mit Kindern. Wenn wir davon ausgehen, dass es in jedem davon wenigstens ein braves Kind gibt, so bedeutet dies, dass der Weihnachtsmann auf seiner Reise etwa 90 Millionen Stopps einlegen muss. Dafür stehen ihm, wenn er die Drehung der Erde geschickt ausnutzt, maximal 31 Stunden zur Verfügung. Das ergibt pro Aufenthalt im Schnitt eine Tausendstel Sekunde Zeit, um den Schlitten zu parken, den Kamin runter zu rutschen, die Geschenke zu verteilen, den Kamin wieder rauf zu flitzen, in den Schlitten zu steigen und zum nächsten Haus weiter zu fahren. Dass sich das nur schwer ausgeht, ist wohl evident. Besonders absurd sind dann Behauptungen, dass der Weihnachtsmann in dieser Tausendstelsekunde auch noch von Keksen nascht und „ho, ho, ho“ ruft. Hier handelt es sich wohl eher um Schutzbehauptungen von unbeherrschten Naschkatzen und Nachbarn, die dem Weihnachtspunsch zu sehr zugesprochen haben.

Nehmen wir an, dass die rund 90 Mllionen Betreuungsfälle des Weihnachtsmannes gleichmäßig über die Erde verstreut sind, so ergibt sich eine durchschnittliche Entfernung von 1,2 km zwischen ihnen. Insgesamt muss er in den verfügbaren 31 Stunden etwa 120,8 Millionen Kilometer zurücklegen, also im Schnitt mit 1040 km/sek unterwegs sein. Das entspricht der 3000fachen Schallgeschwindigkeit und ist mehr als zwanzig Mal schneller als die Raumsonde Ulysses, das schnellste je von Menschen erzeugte Objekt. Ein normales Rentier erreicht übrigens gerade einmal eine Spitzengeschwindigkeit von 25 km/h.

Nun reist der Weihnachtsmann ja nicht alleine, sondern transportiert auch noch Geschenke. Wenn jedes der zu beschenkenden Kinder im Schnitt einen Lego-Bausatz mittlerer Größe erhält – eine sehr vorsichtige Annahme –, so ergibt dies rund 320.000 Tonnen Nutzlast. Darin ist weder das Gewicht des Schlittens, noch jenes des Weihnachtsmanns, der nach allen Berichten als eher übergewichtig gilt, enthalten. Dieses Gewicht kann unmöglich von 8 oder 9 Rentieren gezogen werden. Selbst wenn wir annehmen, dass fliegende Rentiere zehnmal so viel Last ziehen können wie konventionelle, benötigen wir noch immer 214.200 von ihnen. Damit erhöht sich aber die Gesamtlast auf gut 350.000 Tonnen. Das ist viermal das Gewicht des Ozeandampfers „Queen Elisabeth“. 350.000 Tonnen, die sich mit 1040 km/sek fortbewegen, verursachen einen gewaltigen Luftwiderstand. Dies heizt die Rentiere in der gleichen Art auf, wie ein Raumschiff beim Wiedereintritt in die Erdatmosphere. Genauere Berechnungen zeigen, dass das erste Paar von Rentieren 14,3 Quintillionen Joule Energie pro Sekunde absorbieren wird. Dies muss dazu führen, dass die ersten beiden Rentiere praktisch augenblicklich in einem gewaltigen Feuerball und mit einem ohrenbetäubenden Überschallknall explodieren, wodurch das nachfolgende Paar von Rentieren dem Luftwiderstand ausgesetzt wird. Die gesamte Herde von Rentieren wird innerhalb von 0,00426 Sekunden explodiert sein. Wenn der Weihnachtsmann dieses Inferno überlebt, was mehr als zweifelhaft ist, ist jedenfalls klar, dass er angesichts dieser Energiebilanz keine Patchworkdecke benötigt, um sich vor der Kälte des Winters zu schützen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Danke für die absolut schlüssige Darlegung, dass der Weihnachtsmann keine Patchworkdecke benötigt. Was für mich den logischen Umkehrschluss zwingend macht: Es gibt ihn auch nicht. Punkt, aus! Aber, sehr wohl unser gutes altes Christkind. Denn die Bedingungen sind prinzipiell die gleichen. Nur, dass das Christkind nicht durch Kamine rutscht, sondern einfach durch Wände bzw. geschlossene Fenster fliegt, gleitet oder eher mit 1040 km/sek rast. Aber und das ist der springende Punkt, schon lange bevor der (Coca Cola) Weihnachtsmann dickbäuchig, in warmem Mantel und mit Patschworkdecke ausgerüstet angeblich zu unseren Kindern kam, kam zu uns und unseren Eltern, Großeltern usw. ein Christkindlein, bekleidet mit einem zarten Nachthemderl, das vermutlich aus hauchdünnen Nanoasbestfasern gewebt war und auf dem Kopf trug es ein Stirnband mit (wie mir heute erst klar wird)Hitzeschildstern, so erklärt sich auch der ungeglaubliche Glanz.
Lieber Gunther Maier, ich möchte darum bitten, jetzt nicht in Richtung Christkind zu recherchieren, es wär vergebliche Mühe. Denn ich habe es damals höchstpersönlich gesehen, durchs Schlüsselloch der Wohnzimmertür.